Aktuelles

Unwetterwarnungen

Unwetterwarnung für Main-Taunus-Kreis :
Es ist zur Zeit keine Unwetterwarnung aktiv.
Insgesamt sind 0 Unwetterwarnung(en) aktiv. Weitere Informationen auf https://www.dwd.de
Quelle: Deutsche Wetterdienst
Letzte Aktualisierung 01/01/1970 - 01:00 Uhr

Termine

06 Mai 2025 06:00PM
Jugendfeuerwehr Eppstein
09 Mai 2025 07:30PM
Übung Einsatzabteilung
10 Mai 2025 01:00PM
Kinderfeuerwehr
13 Mai 2025 06:00PM
Jugendfeuerwehr Eppstein
20 Mai 2025 06:00PM
Jugendfeuerwehr Eppstein
21 Mai 2025 12:00PM
Sirenenprobe
21 Mai 2025 06:30PM
Treffen Ehren und Altersabteilung
21 Mai 2025 06:30PM
Melderüberprüfung
23 Mai 2025 07:30PM
Übung Einsatzabteilung
24 Mai 2025 01:00PM
Kinderfeuerwehr

Nachdem die Nachwuchsproblematik ebenfalls die Feuerwehr erreicht hatte wurde im Jahr 2010 die Kinderfeuerwehr im gesamten Stadtgebiet Eppstein ins Leben gerufen. Seither hat jeder Stadtteil eine eigene Kinderfeuerwehr die sich in regelmäßigen Abständen trifft. Alle interessierten Kinder können somit bereits mit 6 Jahren, und nicht erst mit 10 wie bei der Jugendfeuerwehr, Mitglied der Feuerwehr werden. Die Kinder werden somit frühzeitig an das Thema Feuerwehr herangeführt und somit die Jugendfeuerwehr und auch später die Einsatzabteilung personell unterstützten.

Die Kinderfeuerwehr Eppstein hat sich für die gemeinsamen Übungen und Aktivitäten die Samstagnachmittage ausgesucht und trifft sich seither jeden 2. Samstag in der Zeit von 11.00 bis 13.00 Uhr im Feuerwehrhaus in der Rossertstraße.

Im Vordergrund stehen natürlich die Aktivitäten Rund um das Thema Feuerwehr, aber auch Spiele und gemeinsame Ausflüge stehen auf dem Übungsplan. Spielerisch werden den kleinsten die verschiedenen Inhalte beigebracht.

Im Vordergrund stehen natürlich immer der Spaß und das Gemeinschaftsgefühl.

Da darf auch ein Ausflug in die Eisdiele oder eine Wasserschlacht in den Sommermonaten nicht fehlen. Genauso, wie es für die Kids ein Highlight ist, wenn sie zusammen mit der Jugendfeuerwehr am Berufsfeuerwehr-Tag ein bisschen in die “richtige“ Feuerwehrarbeit hinein schnuppern dürfen.

Auch besuche bei der Polizei oder bei einer Berufsfeuerwehr stehen hoch im Kurs.

Interesse geweckt??? Dann kommt vorbei oder meldet euch. Den aktuellen Übungsplan findet ihr hier auf der Homepage.

Wir freuen uns auf euch

Die 70er Jahre


 

von Ralf Großkopf

Eigentlich begann diese Zeit mit der Vorbereitung des 50. Jubiläums im Jahre 1970. Kurz vorher wurde endlich das Gerätehaus an die Heizung des Rathauses angeschlossen. Die Eppsteiner Bürger und Feuerwehrfreunde aus nah und fern feierten das Fest mit großer Anteilnahme.

Das Brandschutzhilfeleistungsgesetz änderte 1972 die Verantwortung für den Brandschutz auch in Eppstein. Die Aufstellung und der Unterhalt einer leistungsfähigen Feuerwehr obliegt seither der Stadt Eppstein und nicht mehr dem Feuerwehrverein. Dieser hat sich aber weiterhin die Unterstützung des Brandschutzes zur Aufgabe gemacht.

Heinz Niehaus übergab 1972 die Wehrführung an den neuen Stadtbrandinspektor Bernd Ehlert. Hans Rudolf Roth stand ihm als Stellvertreter zur Seite. Beide starteten in ihre neue Aufgabe mit viel Sachverstand und großer Energie. Bereits 1973 konnten sie das neue TLF 16/25 in den Dienst übernehmen. Ein alter Wunsch der Eppsteiner war in Erfüllung gegangen. Zuvor schon war ein neuer Mannschaftswagen (damals Hydrantenwagen später Nutzung ELW) zum Fest und ein VW Pritschenbus als Nachschubfahrzeug aus Vereinsmitteln beschafft worden.

Die 70er brachten aber nicht nur neue Fahrzeuge, sondern auch neue Aufgaben. Nachdem im Dezember 1970 ein Dachstuhlbrand in der Gaststätte „Zur Rose“ die Wehr voll forderte, waren am 18. November 1971 die Möglichkeiten der Wehr überfordert. Zwei mit Heizöl für das Berufsgenossenschaftliche Schulungsheim beladene Tanksattelzüge stießen im Steilstück der Mendelssohnstraße zusammen. Mehrere tausend Liter Heizöl ergossen sich über die angrenzenden Grundstücke und flossen in die Kanalisation. Feuerwehren aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet fuhren nach Eppstein. Der Chronist des “Heimatboten” schrieb dazu: “Es roch von Hofheim bis auf den Heinzberg wie im Ölscheichtum Kuwait”. Der Schwarzbach war “umweltverschmutzt”, und die letzten Forellen werden wohl ihren Fischgeist aufgegeben haben. Die Wehren aus Lorsbach, Bremthal, Königstein und Bad Soden (die letzten mit ÖIschadensfahrzeugen) trafen ein. Mit ihnen das Rote Kreuz und der Arbeiter-Samariterbund Niedernhausen. Der verletzte Tankzugfahrer wurde abtransportiert. Inzwischen war die Werkfeuerwehr der Hoechst AG eingetroffen. Dann aber – es ist nicht zu schildern, wie aufregend es war - fuhren die Berufsfeuerwehren aus Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden herbei. Von oben sah das aus wie ein Fackelzug. Glücklicherweise wurden dann aber alle Schäden beseitigt und die Fische im Schwarzbach haben es auch überlebt.“
„Deine Feuerwehr auch im Umweltschutz“ dieser Ruf der Feuerwehren in den 90er Jahren hatte die Eppsteiner bereits damals erreicht.

Die Wehrführung hatte aber auch erkannt, dass immer mehr Aktive außerhalb von Eppstein arbeiteten. Da Funkalarmempfänger noch nicht zur Verfügung standen, war tagsüber ein Personaldefizit entstanden. Was lag näher, als interessierten Frauen den Weg in den Einsatzdienst zu öffnen. 1973 nahmen die ersten Damen den aktiven Dienst auf. Die Feuerwehr Eppstein blickt nunmehr auf eine über 30jährige Tradition von Frauen in ihren eigenen Reihen zurück. Dies ist inzwischen selbstverständlich und bedarf keiner weiteren Kommentierung. Das dies nicht immer so war, zeigt der beigefügte Artikel. Dieser erschien am Donnerstag, dem 23. Februar 1978, in der in Amman erscheinenden größten englischsprechenden Zeitung Jordaniens – „Jordan Times“. Das Bild zeigt vier damals aktive Feuerwehrfrauen der Eppsteiner Wehr bei einer Bürgerinformation auf dem Wernerplatz im Jahr 1977 anlässlich der Brandschutzwoche. Im Hintergrund erkennt man das damals fünf Jahre alte Tanklöschfahrzeug TLF 16/25, dass ja bekanntermaßen heute noch im Einsatz ist, und den 1972 vom Feuerwehrverein beschafften VW Pritschenbus.

West-Deutschlands Feuerwehrmänner sind nicht alle Männer.

Die Bildunterschrift lautet sinngemäß: „Feuerwehren in West-Deutschland sind bemannt, wenn dies das richtige Wort ist, von Freiwilligen Feuerwehrmännern in den wichtigsten Städten. Es sei denn, dass Feuerwehrmänner Frauen sind. Bei der unlängst durchgeführten Brandschutzwoche als Blickfang eingesetzt, verteilten sie Millionen von Informationsbroschüren, die von den Brandversicherungen zur Verfügung gestellt wurden“


1977 löste Reinhold Benndorf den nur acht Monate agierenden Wehrführer Norbert Jäger ab. Einiges hatte sich bereits verändert. Eppstein war nach der Gebietsreform nun ein Stadtteil der neuen Stadt Eppstein, konnte aber auf eine sehr aktive und gut ausgebildete Wehr zurückgreifen. Der stellvertretende Wehrführer Hans Rudolf Roth wurde auch gleichzeitig der erste Stadtbrandinspektor der neuen Stadt. Beiden war es nun „vergönnt“, die Einheit ehemals im Wettbewerb stehender Wehren mitzugestalten. Hans Rudolf Roth zeigte sich als absolut „integerer Chef“ - genau richtig für diese Aufgabe. Auch konnten endlich die notwendigen Verbesserungen am Gerätehaus durchgeführt werden. Eine Werkstatt, Atemschutzwerkstatt, Sanitärräume mit Duschen, Büro, Küche und ein großer Schulungsraum wurden eingebaut. Vieles wurde von der Wehr in Eigenhilfe erledigt. Das THW musste Felssprengungen für den Anbau vornehmen. Über 4000 Arbeitsstunden und 25.000, - DM wurden zu dem Umbau von den Aktiven und dem Verein beigesteuert.

Die 70er Jahre endeten wie sie begonnen hatten. Großbrände erschütterten die Eppsteiner Altstadt. Nachdem ein Lagerschuppen Am Herrengarten 1977 abbrannte, drohte im Dezember 1979 beim Brand der heutigen Gaststätte „Pflasterschisser“ ein herber Verlust für Eppsteins Altstadt. Wie wertvoll das Haus ist, wurde erst nach dem Brand entdeckt. Der Eigentümer sanierte das alte Fachwerkhaus und gab es der Öffentlichkeit als Schmuckstück zurück. Heute wissen wir, dass es sich um eines der ältesten Fachwerkhäuser im Main-Taunus-Kreis handelt. Nur weil die Feuerwehr damals so entschlossen eingriff, konnten die Fassade und die unteren Etagen unbeschädigt in die Sanierung aufgenommen werden.

Die 80er Jahre


»Die Feuerwehr - nicht nur wenn es brennt«, dieses Motto der 1981 in Eppstein eröffneten Brandschutzwoche kann eigentlich für das ganze Jahrzehnt gelten. Hilfeleistung bei Unfällen und Unwettern, Insekteneinsätze und Öl auf den Straßen werden häufiger als Einsatzursache genannt. Nicht, dass es weniger Brände gab, nein, die Anzahl der Einsätze insgesamt nahm stetig zu. Während es 1980 noch relativ ruhig zuging, kam es 1981 erst zu einem Hochwasser im Stadtgebiet von ungeahntem Ausmaß. Immer häufiger halfen sich die Wehren im Stadtgebiet. Trotz gemeinsamer Anstrengung bei einem Hausbrand im Stadtteil Vockenhausen konnte die Bewohnerin aber nicht mehr lebend gerettet werden.

Auch die Alters- und Ehrenabteilung war sehr aktiv. Bernhard Hoppe hatte sie 1979 übernommen und organisierte jetzt die monatlichen Treffen. Nach dessen überraschendem Tod übernahm mit Heinz Schleicher ein alter „Hase“ diese Aufgabe. Bis 2003 stand er dieser Abteilung vor und wurde dann durch Hans-Rudolf Roth abgelöst.

1983 wurde das 25jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr gefeiert. Als sie 1958 gegründet wurde, war sie eine der ersten in Hessen. Über 40 Jugendfeuerwehren kamen aus nah und fern, von Hamburg bis Kempten, um drei Tage ein fröhliches Fest in Eppstein zu feiern.

Schon eine Woche später musste die Wehr zum traurigsten Einsatz ihrer Geschichte ausrücken. Als man an diesem schwarzen Freitag im Juni 1983 zu einer angeblichen Explosion in der Freiherr-vom-Stein-Schule gerufen wurde, ahnten die Einsatzkräfte noch nicht, was tatsächlich passiert war. Ein offenbar geistig Verwirrter drang mit einer Waffe in ein Klassenzimmer ein und schoß wild um sich. Drei Schüler, ein Lehrer und ein Polizist wurden getötet, weitere Schüler zum Teil schwer verletzt. Noch bevor der Amokläufer sich selbst richtete, mussten Kinder in Sicherheit gebracht werden. Bis heute haben alle Beteiligten diese Wahnsinnstat nicht vergessen.

Erfreulicher war dagegen 1984 die 666Jahr-Feier der Stadt Eppstein. Hatte bisher das Jahresfest, am ersten Samstag im Dezember, eine über 50jährige Tradition, so konnte man 1984 das 5. Eppsteiner Brunnenfest ausrichten. Heute ist dieses Fest im Rahmen der Eppsteiner Kerb, die zuletzt von der Feuerwehr zusammen mit der Turn- und Sportgemeinde Eppstein 1861/03 und der Stadtwache organisiert wurde, aus dem Veranstaltungskalender der Stadt verschwunden. Zuwenig Resonanz und zu viele andere Feste haben eine Weiterführung nicht mehr ermöglicht.

1986 wurde der erste richtige Einsatzleitwagen an die Wehr übergeben. Das Fahrzeug war eigens von den Aktiven für unsere Stadt konzipiert worden. In über 2000 Arbeitsstunden und mit großzügiger Vereinsunterstützung wurde es fertiggestellt.

1989 wurde ein Rüstwagen RW1 in den Fahrzeugbestand aufgenommen. Endlich konnte im gesamten Stadtgebiet auch bei umfangreichen technischen Hilfeleistungen schnell reagiert werden. Der vom Verein 1972 angeschaffte Pritschenbus wurde nach Niederjosbach verlegt, wo er noch einige Jahre zum Einsatz kam.

Auch in der Führung hatte sich Ende der 80er einiges geändert. Hans Menke aus Vockenhausen löste Hans Rudolf Roth als Stadtbrandinspektor ab. Günter Brandl unterstützte den Wehrführer Reinhold Benndorf als Stellvertreter.

Die 90er Jahre


Erinnernswerte Einsätze in der zweiten Hälfte der 80er Jahre gab es keine mehr zu vermelden, aber traditionell beginnt das neue Jahrzehnt mit einem Hammer.
Der Orkan „Wiebke“ sorgt im Februar 1990 für einen ereignisreichen Anfang. Allein in Eppstein gingen die Schäden in die Hunderttausende. Noch einige Jahre konnte man große Windwurfflächen im Wald auf dem Staufen erkennen.

Die Feuerwehr pflegt auch Partnerschaften. Bereits 1990 wurden erste Kontakte mit der Feuerwehr Schwarza in Thüringen geknüpft. Schwarza war als Partnerstadt von Eppstein vorgesehen. Aber die Geschichte ermöglichte eine viel engere Zusammenarbeit. Regelmäßige Besuche folgten und 1992 konnte in Schwarza das 135. Jubiläum der dortigen Wehr gefeiert werden. Mit einer großen Delegation reiste die Freiwillige Feuerwehr Eppstein an. Man absolvierte gemeinsame Übungen und gewann viele Freunde. Daneben werden aber auch viele Kontakte zu anderen Wehren im Kreis und außerhalb gepflegt und gefördert.

1999 erfolgte eine aktive Hilfe für die Feuerwehr Aizkraukle in Lettland. Der dortigen Feuerwehr der Eppsteiner Partnerstadt wurde beim Aufbau einer Rettungskette mit einer dreitägigen Ausbildung und Einweisung in technisches Gerät für die Hilfe bei Verkehrsunfällen geholfen. Die dringend notwendigen Geräte wurden vom Verein EUROPART Eppstein e.V. finanziert. Auf Einladung der Feuerwehr Eppstein nahmen Führungskräfte der dortigen Wehr an der Feuerwehrfachmesse „Roter Hahn“ in Augsburg teil. Zusätzlich gibt es Kontakte zu den Feuerwehren der Eppsteiner Partnerstädten Langeais (Frankreich) und Kenilworth in England.

1993 übergab Reinhold Benndorf die Wehrführung an Ralf Großkopf. Gemeinsam mit Erhard Waldmann - beide entstammen übrigens der Jugendfeuerwehr - führen sie die Wehr mit neuen Ideen im Sinne ihrer Vorgänger.

1995 feierte man dann das 75. Jubiläum der Wehr. Ein großes Zelt, der Festzug und ein reiches Rahmenprogramm sorgten für ein unvergessliches Wochenende. Drei Jahre Planung und viel Engagement des Festausschusses waren erfolgreich in die Tat umgesetzt worden. Eine Woche vor dem Fest konnte das neue Löschgruppenfahrzeug LF8/6 beim Hersteller FGL in Luckenwalde abgeholt werden. Bereits der dritte Einsatz, Sonntags abends beim Vereinskommers, zeigte dieses Fahrzeug seine Leistungsfähigkeit, galt es doch einen Brand in der evangelischen Talkirche rechtzeitig zu stoppen. Schon drei Jahre später wurde die Jugendfeuerwehr 40 Jahre alt. Aus diesem Anlass beschloss der Verein der Freiwillige Feuerwehr Eppstein ein Mannschaftstransport-fahrzeug (MTF) aus eigenen Mitteln zu kaufen. Hierfür wurde ein Vertrag mit der Stadt geschlossen, der diese auch von Folgekosten befreit. Wie wichtig diese Investition war, zeigt sich aber in der jährlichen Laufleistung des Fahrzeuges, die bei ca. 10.000 km pro Jahr liegt. Lehrgangs-, Jugendfeuerwehr-, Ausbildungs-, Dienst- und Vereinsfahrten müssen nicht mehr mit den Privatfahrzeugen der Aktiven durchgeführt werden. Daneben dient das Fahrzeug als Transportbasis für die Mitglieder des A-Teams (speziell für Tunnelbrände ausgebildete Atemschutzgeräteträger) mit einem Ausrückbereich von Limburg bis Frankfurt Flughafen. Diese Truppe wurde im Rahmen des Neubaues der ICE Strecke von Frankfurt nach Köln ins Leben gerufen und setzt sich aus Fahrzeugen und Personal aller Stadtteile zusammen.

An bemerkenswerten Einsätzen in der zweiten Hälfte der 90er war neben einem Verkehrsunfall mit zwei Toten und mehreren Bränden in den Stadtteilen nur noch ein Dachstuhlbrand in der Cuntzstraße und ein umgestürzter Betonlaster in der Lorsbacher Straße zu vermelden. Auch in Eppstein bereitete man sich auf das Jahrtausendende vor. Anders als gedacht wurde der Jahreswechsel mit Cola und alkoholfreiem Bier in der Feuerwehr zugebracht. Y2K war das Stichwort. Die Angst vor einem Blackout durch Computerpannen wegen einer fehlerhaften Programmierung, war nicht unbegründet. Doch alle Vorplanungen und Sicherheitschecks durch Firmen, Behörden und auch die Feuerwehr konnten als erfolgreich betrachtet werden. Probleme gab es nicht.

Das neue Jahrtausend.


Im Januar 2001 begann das neue Jahr mit einem Großbrand in Ehlhalten, 2003 kam es dann ganz dick. Regen seit Weihnachten führte zu einem Anstieg des Schwarzbaches mit Hochwasser im gesamten Altstadtbereich. Hier zeigten sich aber auch die neuen Möglichkeiten der Wehr. Tausende Sandsäcke aus Wicker, transportiert von Wechselladern des Kreises, Einsatzunterstützung durch die Stadtteilwehren und ein bisschen Glück, weil plötzlich der große Regen aufhörte, sorgte dafür, dass in den zwei kritischen Tagen kein großer Sachschaden entstand. Einen Überblick über das gesamte Einsatzgeschehen kann der Homepage der Eppsteiner Feuerwehren ab 2003 direkt entnommen werden.

Doch ein Problem konnte nicht sofort gelöst werden. Die Zukunft der Wehren im Stadtgebiet. Zentralisierung war das politische Ziel. Was in Industrie und Handel erfolgreich praktiziert wurde, sollte auch für Eppsteins Feuerwehren gut sein. Aus fünf mach weniger, diese Formel war ohne den „Roten Hahn“ zu kennen, ins Rennen geschickt worden. Bei näherer Betrachtung wurde aber festgestellt, dass gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfristen nicht eingehalten und Kosten bei einer Zentralisierung nicht gespart würden. Doppelfunktionen in den Wehren waren schon Jahre vorher beseitigt und die Ausrüstung und Aufgaben aufeinander abgestimmt worden. Folgerichtig entschied die Stadtverordnetenversammlung im Dezember 2001 für den Beibehalt der dezentralen Strukturen. Demzufolge musste auch mit der Planung und Erweiterung des Feuerwehrhauses in der Rossertstraße begonnen werden.

von Erhard Waldmann

Nach dem Umzug der Atemschutzwerkstatt in ihre neuen Räumlichkeiten erfolgte im August 2006 der erste Spatenstich zum Um- und Ausbau des Feuerwehrhauses in der Rossertstrasse.  Dieser Bau wurde zur großen Herausforderung, da der Dienstbetrieb und die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr während der gesamten Bauzeit aufrecht erhalten bleiben musste.

Im gleichen Jahr noch wurde der ELW 1 ersatzbeschafft.

Im Mai 2008 war es dann soweit, das modernisierte Feuerwehrhaus wurde seiner Bestimmung übergeben. Wehrführer Erhard Waldmann, der kurz zuvor das „Staffelholz“ von Ralf Großkopf übernommen hatte, war stolz auf die geleistete Arbeit. Insgesamt wurden mehr als 2.500 Arbeitsstunden in Eigenleistung von den Kameradinnen und Kameraden aufgewandt. Jetzt war endlich der so lange schmerzlich vermisste Platz für die Jungendfeuerwehr, Logistik, Atemschutzwerkstatt, Umkleide und Verwaltung dem notwendigen Stand der Technik angepasst. Gleichzeitig wurden die räumliche Möglichkeit für ein neues Löschgruppenfahrzeug geschaffen. Die bauliche Höhe des alten Feuerwehrhauses hätte dies nicht zugelassen.

Mit einem zwei tägigen Fest feierte die Jugendfeuerwehr Eppstein im Juni des gleichen Jahres ihren 50. Geburtstag im und um das neue Feuerwehrhaus.

Noch im Dezember wurde dann das TLF 16/25, nach 35 Dienstjahren, durch ein modernes LF 20/16 ersetzt.

Um Kinder schon in frühen Jahren die Möglichkeit zu geben ihre Begeisterung für die Feuerwehr zu entdecken und dadurch die Nachwuchsförderung noch früher anzugehen, wurde im Februar 2010 die Kinderfeuerwehr gegründet.  Dieser Abteilung können die Kleinsten bereits mit sechs Jahren beitreten.

2014 wurde ein im Feuerwehrhaus eingebauter Stromgenerator mit 50 KVA angeschafft. Dieser soll bei größeren Stromausfällen die Funktionstüchtigkeit der Feuerwehr aufrechterhalten.

Im März 2016 brannte in der Altstadt eines der ältesten Fachwerkhäuser Eppsteins. Bei den Nachlöscharbeiten kam es immer zu wieder Durchzündungen in mehreren Räumen. Lehm und Strohverputz wurden zur tückischen Gefahr. Der Einsatz dauerte 14 Stunden, ein Übergreifen der Flammen auf Nachbarhäuser konnte dank guter Ausrüstung und Ausbildung der Einsatzkräfte vermieden werden. Insgesamt wurden über 100, teilweise auch überörtliche, Feuerwehrkräfte eingesetzt.

2017 wurde nach zweijähriger intensiver Planungszeit der Rüstwagen RW 1 ersetzt.

Im Januar 2018 übernahm dann Sven Steinmetz das Amt des Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Eppstein. Zu seiner Seite wurde, erstmals in der langjährigen Feuerwehrtradition, mit Linda Kliese-Dürrich eine Frau in die Wehrführung berufen.

Unsere Burgstadt ist in den letzten Jahrzehnten zum Kleinzentrum mit guten Verkehrsanbindungen und einem hohen Freizeitwert gewachsen. Eppstein ist brandschutztechnisch nicht ohne Risiko. Problematisch sind der Staufen und der Woogberg aufgrund der schlechten Zugänglichkeit. Die Altstadt aufgrund ihrer mittelalterlichen dichten Bebauung und das Kreisaltenpflegeheim aufgrund der Vielzahl der dort untergebrachten Patienten. Beide großen Arbeitgeber haben in den letzten Jahren viel für den vorbeugenden und betrieblichen Brandschutz getan und investiert. Sie unterstützen die Arbeit der Feuerwehr auch durch problemlose Freistellung ihrer Mitarbeiter bei Einsätzen. Dies ist, obwohl gesetzlich gefordert, bei manchem Arbeitgeber außerhalb des Stadtgebietes, nicht immer so.

Die Statistik der letzten Jahre zeigt ein steigendes Einsatzaufkommen in der Stadt. Immer häufiger muss die Wehr zu Einsätzen, die mit Feuer nichts zu tun haben. Ob Wasser im Keller, Wespen im Kinderzimmer, Öl oder Bäume auf der Straße, oder Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen – stets ruft man nach der dafür ausgerüsteten Wehr. Auf jede Einsatzstunde entfallen aber auch zehn Stunden Ausbildung, Pflege, Wartung und Einsatzplanung.

Mit derzeit 44 Aktiven ist die Wehr ausreichend stark. Übungen finden im Zwei-Wochen-Rhythmus statt. Die Freiwillige Feuerwehr Eppstein wird auch weiterhin alles daransetzen, eine, den örtlichen Umständen entsprechende, leistungsfähige Wehr zu bleiben.

Der Feuerwehrverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kameradschaft und Ausstattung der Feuerwehr Eppstein zu fördern. In den letzten Jahren hat der Verein für die Ausstattung der Wehr mehr als 200.000 € bereitgestellt.

„Ihre Freiwillige Feuerwehr Eppstein 1920 e.V. – seit 100 Jahren immer für Sie da.“

            Gott zur Ehr – dem nächsten zur Wehr

 


Alt-Eppsteins Feuerwehr


Von Bertold Picard


Großbrände in fernen Jahrhunderten

Von der Feuerwehr im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Eppstein wissen wir sehr wenig, ihr Betätigungsfeld dagegen kennen wir schon eher. Auf kleinem Raum, in engbebauten Vierteln und Zeilen drängten sich die Wohnhäuser, Ställe, Scheunen und Werkstätten der Eppsteiner Ackerbürger und Handwerker. Etliche Häuser waren aneinandergebaut, viele nur durch schmale Durchgänge (Al oder Reul genannt) getrennt, oft fehlte ein Hof. Nur die Talkirche und die Stadtbefestigung, zum Teil vielleicht auch das Rathaus, bestanden aus Stein, bereits die Obergeschosse der beiden größeren Stadttore hatte man aus Fachwerk errichtet, und Fachwerk war, bis ins 19. Jahrhundert, der ausschließliche Baustoff für alle sonstigen Gebäude.
Unter den Strohdächern gingen die Gewerbetreibenden ihrer Arbeit nach, und nicht nur Schmiede und Bäcker hantierten eifrig mit Feuer. Da darf man annehmen, daß es öfter brannte, und wie gründlich es gebrannt hat, erkennt man daran, daß in Eppstein bis jetzt erst ein einziges mittelalterliches Wohnhaus (Burgstraße 32, z.T. von 1459) bekannt ist, während Burgstraße 51 von 1564 stammt. Die nächstältesten privaten Gebäude entstanden im 17. Jahrhundert, z.B. Burgstraße 39, 50 und 56/58 oder Hintergasse 3.
Gerade aus dieser Zeit erfahren wir auch etwas mehr über einen großen Brand. Er ereignete sich 1648, im letzten Jahr des 30jährigen Krieges, als die Stadt von französischen Truppen besetzt war. Ihrer Sorglosigkeit wird das Feuer zuzuschreiben sein, das die Bürger gemeinsam mit den Soldaten löschten.

Nur wenige Jahre vorher hatte eine Katastrophe gedroht, als spanisches Militär, das 1620 Eppstein und seine Burg eroberte, die Stadt an ihren vier Ecken anzünden wollte. Der Einäscherungsplan konnte noch abgewandt werden, wir wissen nicht, wodurch.

Wenn die Stadt während des Großen Krieges so oft belagert und eingenommen wurde, so lag das an der Burg, die damals schon kaum noch als militärischer Stützpunkt, aber als Magazin und als Kern einer Herrschaft ein begehrtes Ziel war.
Der Stadtbrand von 1648 zog auch die Burg in Mitleidenschaft, wo der Lange Stall abbrannte, danach aber wieder aufgebaut wurde. Auch früher haben Burg und Stadt gemeinsam gelitten bei den Fehden, die die Herren von Eppstein ausfochten. Sicher kam es z.B. bei der Belagerung und Erstürmung von Burg und Stadt durch nassauische und kurmainzische Truppen im Jahre 1417 und bei der Rückeroberung durch die Eppsteiner zu Bränden. Doch brauchte die Burg nicht unbedingt Brandpfeile und siedendes Pech, um in Feuer zu geraten; sie war, mindestens im Mittelalter, ähnlich wie die Stadt auch in Friedenszeiten bedroht, einfach durch ihre Bauweise.
So wissen wir von einem gewaltigen Brand, der um 1350, während der Regierung Gottfried VI., die ganze Kernburg einäscherte. Er vernichtete die Dächer und die immer noch zahlreichen Holz- und Fachwerkgebäude und war so fürchterlich, daß anscheinend auch steinerne Bauten ausbrannten. Sogar Teile des Archivs, das doch wohl in einem sicheren Gewölbe lag, fielen dem Feuer zum Opfer.

Wie anderswo, so wird man auch in Eppstein in den Bränden Strafen des Himmels für irdisches Vergehen erblickt haben. Das hinderte die Obrigkeiten aber nicht, Maßnahmen zu treffen, um sich gegen das Feuer zur Wehr setzen zu können. Sie standen in den Feuerordnungen, deren älteste bekannte 1276 in Augsburg erlassen wurde. Sicher verfügten auch der Eppsteiner Burgherr und der Stadtschultheiß, wer bei Bränden zu löschen hatte und wie viele Leitern, Einreißhaken und Löscheimer bereitzuhalten waren, doch ist aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit keine Eppsteiner Feuerordnung auf uns gekommen. Der Türmer auf dem Bergfried und der Nachtwächter in den Gassen alarmierten jedenfalls bei einem Brand die Burginsassen und die Bürger. Wir wissen auch nicht, wie tüchtig die frühe Eppsteiner Feuerwehr war und wie gut man sie ausgerüstet hatte, etwa, ob sie schon die kleinen Handspritzen mit Kolben besaß, die das Spätmittelalter erfand. Eine brauchbare Pumpspritze, wie die Nürnberger eine um 1650 konstruiert hatten, gab es in Eppstein nicht, und auch der Löschschlauch, der im Jahre 1673 in Amsterdam wiedererfunden wurde (schon die alten Römer hatten ihn gehabt!), blieb in unserem Städtchen unbekannt. Es war nach dem Aussterben der Herren von Eppstein viel zu klein und unbedeutend, um sich so moderne Geräte leisten zu können. Immerhin haben wir aus dem für die Entwicklung der Feuerwehrtechnik so wichtigen 17. Jahrhundert die ältesten Nachrichten aus Eppstein, die zwar noch nicht die Brandbekämpfung, aber wenigstens die Brandverhütung betreffen.


Maßnahmen zur Brandverhütung

Hier spielten die Schornsteinfeger, die wir seit 1668 namentlich kennen, eine besondere Rolle. Sie kamen im 17. und auch noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts gewöhnlich aus Mainz und waren, wie z.B. die Namen Bartholomeus Cotto, Remigius Miletti und Johann Anton Mella verraten, eingewanderte Italiener. Später folgten meist Darmstädter Feger wie Philipp Leibig und Georg David Ettensperger.
Die hessen-darmstädtische Obrigkeit - der Mitbesitzer Kurmainz schaltete sich hier nicht ein - erteilte für ein bis sechs Jahre dem meistbietenden Meister die Konzession, in der Herrschaft und Stadt Eppstein fegen zu dürfen. Zwei- bis viermal im Jahr sollte das geschehen, wofür die Bürger eine angemessene Zahlung zu leisten hatten. 4 Kreuzer - soviel kostete damals ein halbes Pfund Rindfleisch - waren das bei jedem Kamin für Johann Reichwein, der seit 1801 als letzter hessischer Schornsteinfeger vor dem Zusammenbruch des alten Reiches in Eppstein wirkte. Er war von Beruf Maurermeister und wohnte in Wallau, denn die Darmstädter Feger hatten auf ihren weiten Reisen durch die im Gefolge der französischen Revolution auftretenden Truppenbewegungen sehr zu leiden. Nun sollten die Schornsteinfeger, von ihren Söhnen oder angestelltem Gesinde unterstützt, nicht nur die Kamine kehren, sie sollten auch, und deshalb treten sie in diesem Rückblick auf, bei der Brandverhütung mithelfen. Sie hatten auf baufällige oder feuergefährliche Schornsteine zu achten, Beanstandungen dem darmstädtischen Keller auf der Burg bzw. in Wallau anzuzeigen und später zu überprüfen, ob die angeordneten Reparaturen auch vorgenommen worden waren. Daß sich dabei Mißstände einschlichen, ist verständlich. So fegten die Gesellen nicht, wo keine Leute im Haus waren oder es denen nicht paßte, wenn sie nur ihr Geld bekamen.
Um Brände zu verhüten, erließ deshalb der Amtmann in Wallau 1781 die Anordnung, jeder Untertan solle bei 5 Gulden Strafe seinen Schornstein dreimal jährlich fegen lassen. Der Schornsteinfeger, der am Haus vorbeigehe oder sich abweisen lasse, sei vom Schultheiß beim Kopf zu nehmen und nach Wallau zu bringen. Ob diese Anordnung befolgt wurde, bleibt fraglich. Das Herzogtum Nassau, zu dem Eppstein seit 1802/03 gehörte, überließ die Überwachung der Kamine jedenfalls nicht mehr den Schornsteinfegern allein. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Eppsteiner Feuerstätten vielmehr einmal im Jahr von einer Kommission inspiziert, die sich aus dem Schultheiß, zwei Mitgliedern des Gemeinderats, dem Schornsteinfeger, einem Maurer- und einem Zimmermeister zusammensetzte.

Nun gab es außer den Kaminen auch noch andere Gefahrenquellen, die die Obrigkeit einzudämmen suchte. Seit 1807 war es verboten, die Dächer mit Stroh zu decken. 1826 erneuerte die nassauische Landesregierung dieses Verbot. Sie verfügte auch, daß aneinandergebaute Häuser durch Brandmauern zu sichern und feuergefährliche Gewerbeanlagen 20 Fuß (6 Meter) vom nächsten Gebäude entfernt zu errichten seien. Wer gegen diese Bestimmungen verstieß, der mußte seinen Neubau abreißen lassen und bis zu 30 Gulden Strafe zahlen, die beteiligten Handwerker doppelt soviel. 1740 verboten der darmstädtische und mainzische Keller, innerhalb der Stadt Obst zu dörren, Flachs zu brennen und Tabak zu rauchen: eine harte Sache für die Raucher! Als im Sommer1818 eine langdauernde Trockenheit herrschte, bestimmte Schultheiß Gruy gemäß einem Runderlaß der Regierung, daß alle Eppsteiner Hauseigentümer an ihre Haustüren einen Zuber oder zwei Eimer Wasser stellen sollten. Und 1833 rief der Ausscheller in den Gassen aus, jede Familie müsse alles Zeug zum Feueranzünden daheim haben. Wenn jemand auf einem Deckel Feuer aus einem Nachbarhaus hole, würden beide Parteien bestraft. Außerdem dürfe niemand mit offenem Licht in Speicher, Stall oder Scheune gehen, nur mit einer Laterne. Das Rauchen war seit 1826 auf der Straße und in der Wohnung erlaubt, aber die anderen Verbote blieben bis zum ersten Weltkrieg in Kraft: die Preußen, zu denen Eppstein seit 1866 gehörte, hatten vor dem Feuer nicht weniger Angst als die Nassauer.


Pflichtfeuerwehr und Feuerverordnungen

Der Rückblick auf die Eppsteiner Maßnahmen zur Brandverhütung hat uns schnell ins 18. und 19. Jahrhundert geführt. Während Mittelalter und frühe Neuzeit fast keinen Aufschluß über die Brandbekämpfung gewähren, liefern uns die beiden Jahrhunderte auch hierfür zunehmend Material, und für diese Zeit und das beginnende 20. Jahrhundert gilt also, was nun über die alte Eppsteiner Feuerwehr mitgeteilt werden kann. Es war eine Pflichtfeuerwehr, zu der alle erwachsenen männlichen Einwohner - nach den Bestimmungen von 1882 zwischen 21 und 50 Jahren - berufen werden konnten. Wer nicht mitzumachen brauchte, das wissen wir genauer erst für die preußische Zeit, nämlich: Beamte und Soldaten, Geistliche und Lehrer, Ärzte und Feuerversicherungsagenten, Kranke und Schwache. Ähnlich wird es auch in den vorangegangenen Jahrhunderten gewesen sein. Wenn ein anderer befreit werden wollte, mußte er einen Antrag stellen. Möglicherweise konnte er sich auch freikaufen, wie das der lange in Eppstein ansässige, nicht unbedeutende Maler Johann Glückert 1915 für 3 Mark jährlich tat. Im übrigen benötigte man für die tatsächliche Aufstellung nicht jeden, sondern konnte sich eine Auswahl leisten. 1851 waren das von den 164 erwachsenen Männern nur 50. Man wird dazu nicht die Bauern und kaum die Tagelöhner genommen haben, sondern die Handwerker, wie es auch anderswo üblich war, also die Zimmerleute, Maurer, Schreiner, Küfer, Wagner, Dreher, Schmiede und Schlosser.

Mit ihrer Pflichtfeuerwehr scheinen die Eppsteiner zufrieden gewesen zu sein. Eine Berufsfeuerwehr war überflüssig, so etwas besaßen seit 1851 nur wenige deutsche Großstädte. Aber auch eine „freiwillige“ Feuerwehr entstand in Eppstein erst 1902 und damit lange nach den ersten Gründungen von Barmen 1748 und Meißen 1841. 1914 hören wir noch von dieser freiwilligen Wehr, als ihr die Gemeinde Geld zur Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen bewilligte, aber im ersten Weltkrieg dürfte sie eingegangen sein, bis es 1920 zu der Gründung der heute noch bestehenden freiwilligen Feuerwehr kam.

Um sie geht es hier aber nicht, sondern um die alte Pflichtfeuerwehr. Die Aufmerksamkeit, die ihr die Obrigkeit zuwandte, schlug sich in vielen Bestimmungen nieder. Die ältesten, die wir kennen, finden sich in der vom hessen-darmstädtischen und kurmainzischen Keller 1740 erlassenen »Polizeiverordnung für die Gemeinde Eppstein« und betreffen die Löschgerätschaften, den Einsatz bei Bränden und die Disziplin. Im Jahre 1800, hundert Jahre nach der ersten Königsteiner Feuerordnung, erließen Schultheiß und Stadtgericht eine neue »Feuer-Läufer-Ordnung allhier zu Eppstein«. Sie wurde bereits 1826 durch die »Feuerpolizeiverordnung« der nassauischen Landesregierung abgelöst, der schließlich im Jahre 1882 eine preußische »Feuer-Polizei-Verordnung« folgte. So spiegeln sich auch im Feuerwehrwesen die hessisch-mainzerischen, nassauischen und preußischen Abschnitte der Geschichte Eppsteins.


Strafen und Disziplin

Daß die Bestimmungen auch eingehalten wurden, dafür sorgten die Obrigkeiten schon, nicht zuletzt durch Strafen. Wer bei den Übungen fehlte, wurde verwarnt. Wer bei einem Brand zu Hause blieb und sich verleugnen ließ, der zahlte im Jahre 1800 30 Kreuzer. Zwei siebenpfündige Schwarzbrote oder drei Pfund Schweinefleisch oder ein Pfund billigen Tabak hätte er sich dafür kaufen können. Besonders streng wurden die Feuerläufer oder Feuerboten gehalten. Als es im Juli 1855 in Eppstein brannte, eilte Johann Lind nicht, wie es seine Pflicht gewesen wäre, nach Eppenhain und Ruppertshain, um dort Hilfe zu holen, und Johann Philipp Löber brach nicht gleich nach Lorsbach auf: jeder mußte deshalb 1 Gulden 30 Kreuzer an die Gemeindekasse zahlen. Neben den Strafandrohungen stößt man in den alten Feuerordnungen immer wieder auf disziplinarische Gebote. Sie legten den Männern auf, ihren Vorgesetzten zu gehorchen, tatkräftig zu löschen und nicht vor Beendigung der Löscharbeiten heimzugehen. Am Eigentum der Brandgeschädigten durfte sich niemand vergreifen, und statt sie mit Eß- und Trinkwünschen zu belasten, sollte man mit den freiwillig gegebenen Erfrischungen vorlieb nehmen. Um Disziplinlosigkeiten zu vermeiden, bekam die Löschmannschaft in der preußischen Zeit nur mit Genehmigung des Bürgermeisters geistige Getränke, und dieser konnte sogar während des Brandes die Wirtschaften schließen lassen. War das Feuer glücklich gelöscht, so lud in der hessisch-mainzerischen Epoche der vor größerem Schaden bewahrte Bürger einige Zeit danach die Mannschaft anscheinend zu einer Zeche ein. Wohl nicht ohne Grund wurde bestimmt, daß sie sich dabei gut aufführen solle. Sie habe in Rock und Hut zu erscheinen, und keiner dürfe fluchen, zanken oder auf den Tisch schlagen. Nach der nassauischen Feuerpolizeiverordnung erhielten diejenigen Männer, die sich beim Löschen oder Retten hervortaten oder die Spritze besonders schnell heranbrachten, eine Geldbelohnung und ein öffentliches Lob. Die Eppsteiner Akten verzeichnen aber keine solche Ehrung.


Mit Löscheimern gegen Flammen

Im 18. Jahrhundert, als Eppstein der gemeinsamen Landeshoheit der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und des Kurfürstentums Mainz unterstand, war seine Feuerwehr noch nicht mit einer Spritze ausgerüstet. Es gab lediglich eine Feuerleiter, einen Einreißhaken und an die 70 lederne Löscheimer. Der strohgeflochtene und verdichtete Löscheimer im Heimatmuseum stammt anscheinend nicht aus Eppstein. Organisiert war die Mannschaft in zwei Gruppen. Die eine Rotte bestand aus den Feuerläufern (später nannte man die schon erwähnten Feuerboten so), die der Rottmeister befehligte. Er benachrichtigte seine Leute, wenn bei einem auswärtigen Brand die Kanonen von der Festung Königstein her donnerten, oder wenn sich bei einem Brand im Ort Feuerlärm erhob. Die Feuerläufer kamen jeder mit seinem Eimer an der Talkirche zusammen und eilten dann zur Brandstätte. Hier bildeten sie eine, von den übrigen Einwohnern sicher noch unterstützte, Kette und suchten mit dem Wasser aus ihren Eimern den Brand zu löschen. Die zweite Gruppe der Mannschaft waren die Schröter. Was sie taten, läßt sich, da die Akten hierzu schweigen, auch aus ihrem Namen nicht ganz sicher erkennen, denn das alte Wort schroten bzw. Schröter ist mehrdeutig. Entweder rissen sie die nicht zu löschenden brennenden Gebäudeteile ein oder trugen Mobiliar und andere Habseligkeiten aus den Flammen ins Freie.

Gründung des Eppsteiner Spritzenverbandes und Anschaffung einer Feuerspritze

Wie wenig eine Eimerkette, ein Einreißhaken und eine Leiter bei einem oder sogar mehreren brennenden Fachwerkbauten nutzen konnten, das braucht man nicht lange zu erklären. Königstein besaß schon seit 1708 eine Feuerspritze, und es wird auch in Eppstein nicht an Bestrebungen gefehlt haben, eine anzuschaffen. Das gelang aber erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts und hing zusammen mit der Erhebung Eppsteins zum Mittelpunkt eines nassauischen Amtes. 1808 gründeten die Orte dieses Amtes - vielleicht nach dem Vorbild eines rund 50 Jahre älteren Zusammenschlusses von 7 Ortschaften der kurmainzerischen Vogtei Höchst - einen Spritzenverband. Er umfaßte somit 15 Gemeinden und Höfe: Eppstein, Vockenhausen, Bremthal, Ober- und Niederjosbach, Ehlhalten, Eppenhain, Ruppertshain, Schloßborn, Hornau, Kelkheim, Fischbach, Rettershof, Gimbacher Hof und Hof HäuseI. Sie trugen gemeinschaftlich die Kosten für die Anschaffung und Unterhaltung einer Spritze, für die Entlohnung des Spritzenmeisters und für den Transport der Spritze und die Verköstigung der Spritzenmannschaft bei Bränden. Dafür erwarben alle Orte das Recht auf Einsatz der Spritze, wenn bei ihnen ein Feuer ausbrach. Schon 1810 löste zwar die nassauische Regierung das Amt Eppstein wieder auf, der Spritzenverband blieb aber bestehen, um so mehr, als die Feuerpolizeiverordnung von 1826 bestimmte, daß sich benachbarte Gemeinden zu einem Spritzenbezirk zusammenschließen und gemeinsam eine Spritze anschaffen und unterhalten sollten.

1807 holte der nassauische Amtmann in Eppstein von dem Braunfelser „Kunstinspektor“ Wilhelm Ernst Schalch ein Angebot für eine mittelgroße Feuerspritze ein. Schalch betreute wie schon seine Vorfahren die »Brunnenkunst«, d.h. die Wasserpumpstation der Fürsten zu Solms-Braunfels, die deren Schloß und die Stadt Braunfels mit Trinkwasser versorgte. Außerdem war er Feuerspritzenfabrikant. Als die gewünschte Spritze 1812 geliefert wurde, gab es kein Amt Eppstein mehr, aber der Spritzenverband stationierte die Spritze doch in dem früheren Amtsmittelpunkt. Sie bestand aus einem Wagen mit einer Deichsel und vier Rädern, der einen Sitz für einige Mann hatte und innen einen mit Kupfer verkleideten, 5 Ohm (800 I) fassenden Wasserkasten enthielt. In diesen füllte man durch Eimerketten oder aus Bütten das Löschwasser, da die Druckspritze es noch nicht selbst ansaugen konnte. Der Druck, den zwei von mehreren Männern bediente Druckbäume über die Kolben in zwei Messingzylindern erzeugten, trieb das Wasser in den 80 Schuh (24 m) langen Lederschlauch. Ein kupferner Windkessel sorgte für den Ausgleich der Druckschwankungen. Immerhin warf die Spritze in einer Minute bis zu 3 Ohm (480 I) Wasser in eine Höhe von 80 bis 90 Fuß, also rund 25 m. Damit war der Bestimmung der späteren Feuerpolizeiverordnung mehr als Genüge getan, daß der Wasserstrahl das höchste Gebäude im Ort bzw. Bezirk erreichen solle. Die Spritze kostete 736 Gulden, ihr Transport usw. 110 Gulden, der Hersteller Schalch gab 10 Jahre Garantie. Größere Reparaturen waren schon 1816 nötig, und sie mußten auch später immer wieder vorgenommen werden, nicht zuletzt an den Schläuchen, die man mehrmals ganz ersetzte, zuletzt durch welche aus Hanf. Um Modernisierungen kam man ebenfalls nicht herum. 1827 erhielt die Spritze für Nachteinsätze zwei Laternen, und 1866 fügte ihr der Spritzenbauer Roth in Idstein neue Gewinde ein.


Spritzenhaus und weitere Gebäude

Als die Spritze schon bestellt, aber noch nicht geliefert war, baute der Spritzenverband 1808 in Eppstein sein Spritzenhaus. Das einstöckige, ziegelgedeckte Fachwerkgebäude lehnte an das damalige Rathaus (heute abgebrochen) gegenüber der Talkirche an. Wegen der Einrichtung einer weiteren Schulstube im Erdgeschoß des Rathauses, versetzte man das Spritzenhaus 1828 näher zum Burgfelsen, etwa auf die Stelle, wo heute das Rathaus von 1902 steht (Burgstraße 42). Nahe beim Spritzenhaus, zu dem der Schultheiß bzw. Bürgermeister sowie der Spritzenmeister und einige Anwohner Schlüssel hatten, befand sich der kleine Fachwerkbau des Feuergerätschaftshauses, und am Friedhof jetzt Ehrenmal an der Burgstraße) lag das Feuerleiterhaus. Die Spritze machte nämlich weitere Geräte nicht überflüssig. Es gab eine große und eine kleine Feuerleiter, 3 oder 4 Einreißhaken an langen Stangen, dazu Pickel, Beile, Hacken und sicher auch, da die nassauische Feuerpolizeiverordnung dies vorschrieb, Seile, Körbe und Tragbahren. Auf die ledernen Eimer konnte man ebenfalls nicht verzichten. Sie dienten nicht mehr nur zum Löschen, sondern man brauchte sie vor allem zum Füllen des Wasserkastens der Spritze. Da die Kette bis zum Schwarzbach lang sein konnte, benötigte man viele Eimer: nach den Bestimmungen von 1826 so viele, wie Familien im Ort wohnten. Das waren um 1850 fast 200. Die Anschaffung dieser Eimer kostete die Gemeinde nichts, weil jeder junge Eppsteiner, der sein Bürgerrecht antrat, und jeder Fremde, der zuzog, u.a. einen Feuereimer besorgen mußte.

Spritzenmannschaft, Feuerrotte, Feuerläufer und Rettungsmannschaft

Nun, da Eppstein endlich eine Spritze besaß, reichte der einfache Aufbau seiner Feuerwehr nicht mehr aus, und auch die nassauische Feuerpolizeiverordnung schrieb Einrichtungen vor, die man im 18. Jahrhundert noch nicht gekannt hatte. Für die Bedienung der Spritze wurde eine Spritzenmannschaft aufgestellt. Sie bestand anfangs aus einem Spritzenmeister und 12 Mann, später waren es 16. Sie trugen beim Einsatz am rechten Arm rote Binden, der Schlauchführer hatte ein Schurzfell mit Riemen. Die älteste Eppsteiner Spritzenmannschaft, die wir namentlich kennen, stammt aus dem Jahre 1841. Ihr gehörten an: Johann Hackei, Georg Conrad Löber, Peter Fischer, Chr. Plöcker, Georg Anton Mauer, Heinrich Ludwig Löber, Johann Georg Plöcker, Adam Lenz, Jakob Gibei, Jakob Decher und Wilhelm Reinhard; Spritzenmeister war damals Philipp Heinrich Mauer.

Der erste eppsteinische Spritzenmeister war seit 1813 Anton Mauer. Auf ihn folgten 1838 Philipp Heinrich Mauer, 1853 der Schmied Heinrich Ludwig Löber, 1870 Johann Heinrich Hackel. Anfangs ernannte der Schultheiß den Spritzenmeister, seit 1849 der Gemeinderat, der sich auf einen geeigneten Bürger, gewöhnlich einen Handwerker, einigte, und zwar für unbestimmte Zeit. Der Spritzenmeister erhielt eine Vergütung. 1822 waren das jährlich 7 Gulden, 1865 4 Taler. Dafür trug er die Verantwortung für die Spritze, reinigte sie, schmierte sie mit Schweineschmalz und Tran und führte kleinere Reparaturen aus. Er veranlaßte, daß die Mannschaft ein- bis zweimal im Jahr mit der Spritze übte. Hierfür und für die Unterstützung, die ihm die Männer hin und wieder beim Reinigen und Schmieren gaben, erhielten sie ein Trinkgeld. Doch sollte der Spritzenmeister auch darauf achten, daß sich seine Leute gut betrugen und sich keiner betrank.

Neben der Spritzenmannschaft gab es die uns schon aus dem 18. Jahrhundert bekannte Feuerrotte. Sie bestand aus dem Rottmeister und 11 bis 14 Mann. Mit Eimern waren sie ausgerüstet und hatten anscheinend die Aufgabe, noch vor dem Eintreffen der Spritze gegen das Feuer vorzugehen und dann für das laufende Füllen ihres Wasserkastens zu sorgen. Manchmal bezeichnete man diese Rotte auch als laufende Rotte und ihre Mitglieder, wie bereits in der darmstädtisch-mainzerischen Zeit, als Feuerläufer. Im allgemeinen bezog man diesen Namen aber auf die dritte Gruppe der Eppsteiner Wehr. Ihre Männer, die bisweilen auch Feuerboten hießen, rannten bei einem größeren Brand in Eppstein in die Nachbarorte, um dort Hilfe zu holen. Es war festgelegt, wer wohin zu laufen hatte: einer nach Vockenhausen, zwei nach Eppenhain und Ruppertshain, zwei nach Fischbach und Königstein, einer nach Lorsbach, zwei nach Langenhain, einer nach Bremthal und seit 1862 einer nach Wildsachsen. Auch dann, wenn sich der Himmel rötete und man in Eppstein nicht genau wußte, in welchem Nachbarort es brannte, schickte man die Feuerläufer in die betreffende Richtung aus, um Gewißheit zu bekommen und möglichst schnell zu Hilfe eilen zu können.

Die vierte Gruppe in der Feuerwehr bildete die Rettungsmannschaft. Ihrem Hauptmann unterstanden 11 Männer, die beim Einsatz weiße Binden am rechten Arm trugen. Sie sollten Menschen, Tiere und Sachen aus den Flammen retten. Eine Reserve-mannschaft, wie die nassauische Feuerpolizeiverordnung sie zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung bei einem Brand und zum Schutz der geretteten Dinge anregte, gab es wohl nur in größeren Orten, in Eppstein dagegen nicht.


Einsätze in Eppstein und Umgebung

Oberster Befehlshaber der Feuerwehr war der Schultheiß, seit 1849 der Bürgermeister. Er leitete die Löscharbeiten, und nur er konnte entscheiden, ob ein Gebäude eingerissen werden sollte, um die Ausdehnung des Feuers zu verhindern. Besonders in der Nachtzeit muß ein Brand eine schaurige Sache gewesen sein. Wenn der Nachtwächter Flammen aus einem Dachstuhl herausschlagen sah, so stieß er in sein Horn und schrie »Feuer!«. Der Ruf pflanzte sich fort, dann läutete eine Glocke der Talkirche dreimal, nach einer Minute Pause wieder und so fort, solange die Löscharbeiten dauerten. In jedem Haus stand hinter einem Straßenfenster ein brennendes Licht, damit man sehen konnte, daß die Bewohner wach und auf der Hut waren. Von der Brandstätte her stieg beißender Qualm durch die Gassen, und in das rhythmische Bimmeln der Glocke mischte sich das Brüllen des Viehs, das Geschrei der Eimerkette, das Quietschen der Spritze und das Zischen des Wasserstrahls, der auf die Flammen traf. Leider besitzen wir keine vollständigen Angaben über Brände in Eppstein, aber sie scheinen sich zu Beginn der zweiten Jahrhunderthälfte gehäuft zu haben: 1855 (bei Carl Braubach), 1859 (bei Johann Georg Plöcker), 1866 und 1869 mußte die Wehr daheim zeigen, was sie konnte.

Nun waren zwar nicht die Rettungsmannschaft, aber die Feuerrotte und die Spritzenmannschaft auch für die anderen Orte und Höfe des Spritzenbezirks zuständig. Die vier Pferde, die die Spritze dorthin zogen, wurden von vorher festgelegten Eppsteiner Bauern und Fuhrleuten gestellt. Diese erhielten bei Fahrten in die Nachbargemeinden auf Kosten des Spritzenbezirks je Pferd einen Gulden, bei entfernteren Bränden mehr, ohne daß sie mit der Höhe der Vergütung immer zufrieden gewesen wären. Um Ärger zu vermeiden, ließ der Spritzenmeister deshalb die Spritze manchmal nur bis zum nächsten Ort, etwa nach Fischbach, fahren, wo man das Gespann wechselte und sie mit den dortigen Pferden weiterbrachte, z.B. nach Ruppertshain. Die Spritzenmannschaft war verhältnismäßig rasch im Einsatz, gerade auch wenn man die unzulänglichen Nachrichten- und Transportmittel und die weiten Entfernungen bedenkt.
So traf am 22. April 1831 nachts um 3.30 Uhr die Meldung von einem Kelkheimer Brand ein. Um 4 Uhr war die Eppsteiner Spritze schon in Fischbach, keine Viertelstunde später wird sie in Kelkheim gelöscht haben. Ob das viel half, ist allerdings eine andere Frage - es hatte dann immerhin schon eine volle Stunde gebrannt! Nach Abschluß der Löscharbeiten ließ sich die Spritzenmannschaft ihre Hilfe vom Bürgermeister des Ortes schriftlich bestätigen.

Auf diese Weise wurde die Eppsteiner Spritze aber nicht nur innerhalb ihres Bezirks eingesetzt, sie sprang auch ein, wenn sich in weiter außerhalb gelegenen Gemeinden Großbrände ereigneten. Insgesamt eilte sie, um einen vermutlich gut dokumentierten Zeitabschnitt herauszugreifen, 1842 nach Ruppertshain, 1843 nach Soden und Schloßborn, 1844 nach Kronberg, 1846 nach Schneidhain, Mammolshain, Münster und Niederhofheim, 1847 nach Oberursel und Münster, 1848 nach Königstein, 1849 nach Soden, 1850 nach Hornau, 1852 nach Höchst, Lorsbach und Münster, 1853 nach Niederhöchstadt, 1854 nach Oberursel, 1859 nach Hornau, 1862 nach Soden und Hornau, 1863 nach Schwalbach, 1865 zum Rettershof und 1866 nach Königstein.

Zählt man zusammen, so kommt man für die 25 Jahre von 1842 bis 1866 auf 24 Einsätze außerhalb Eppsteins.


Streitigkeiten im Spritzenverband

Stieß einem Feuerwehrmann bei der Brandbekämpfung etwas zu, so wurde er entschädigt. Ansonsten erhielt die Mannschaft nichts. Bei lange dauernden Löscharbeiten reichte man ihr aber Erfrischungen. Als bei einem Brand in Eppstein 1855 nach drei Stunden das Feuer eingedämmt war, die Männer die Brandstätte jedoch noch nicht verlassen konnten, brachten die Wirte Jakob Guckes 6 Maß Apfelwein, Wilhelm Plöcker 5 Maß Apfelwein und Georg Hasy 7 1/2 Schoppen Branntwein. Nach dem Eppsteiner Brand von 1866, dessen Bekämpfung sich lange hinzog, bekam die Mannschaft nicht nur 2 Schoppen Branntwein, 12 Maß Bier und 15 Maß Apfelwein, sondern auch 21 Portionen Käsebrot. Erfrischungen und bisweilen Stärkungen genehmigten sich die Männer auch auf ihren Einsätzen außerhalb Eppsteins. Manchmal verzehrten sie ihr wohlverdientes Brot, die Wurst oder den Limburger Käse nicht in der Gemeinde, wo sie gelöscht hatten, sondern hielten auf dem Heimweg im letzten Ort vor Eppstein Einkehr. Die Kosten für die Erfrischungen und Stärkungen trug der Spritzenverband gemeinsam. Gerade an diesen Rechnungen aber, welche die Wirte ihm ins Eppsteiner Rathaus schickten, entzündete sich ein Teil der Kritik, die durch die angeschlossenen Orte schon früh an der Vereinigung geübt wurde. Nach langen Sticheleien sprach es 1869 der Eppenhainer Bürgermeister aus: seine Gemeinde werde aus dem Verband austreten, da sie nicht länger den Eppsteinern ihre Saufereien in den Wirtshäusern bezahlen wolle. Der Eppsteiner Bürgermeister Schäfer erwiderte, das sei maßlos übertrieben, denn bei dem, was sich seine Feuerwehrleute nach der aufreibenden und selbstlosen Löscharbeit erlaubten, handele es sich bestenfalls um einen einfachen Handkäs, ein Stück Brot und ein Glas Apfelwein. Das Königlich-Preußische Amt in Königstein traf eine salomonische Entscheidung, indem es bestimmte, daß ab sofort die Spritze zum Einsatz außerhalb Eppsteins nur von ihrem Spritzenmeister und einem Gehilfen begleitet werden solle, die eigentliche Brandbekämpfung hätten dann einheimische Spritzenmannschaften zu besorgen. Streit um die Verzehrkosten konnte nun nicht mehr entstehen, aber es gab genug anderen alten Hader im Spritzenverband. Solange sich seine Gemeinden noch keine eigenen Spritzen leisten konnten oder wollten, hätte jeder Bürgermeister die gemeinschaftliche Spritze am liebsten in seinem Ort stationiert gesehen. Um das zu erreichen, waren den Rivalen viele Mittel recht, auch vor Unwahrheiten schreckten sie nicht zurück. So behauptete 1822 der Oberjosbacher Schultheiß, die Spritze sei beim letzten Brand gar nicht erschienen. Schultheiß Gruy verteidigte sich heftig, und an Hand der schriftlichen Bestätigung, die sein Oberjosbacher Kollege selbst ausgestellt hatte, konnte er den Einsatz der Wehr doch beweisen. Im übrigen, erklärte Gruy, wolle Eppstein die Spritze keineswegs unbedingt behalten. Damit dürfte er die Wahrheit gesagt haben, denn die Verwaltung des Spritzenbezirks, die im Eppsteiner Rathaus miterledigt wurde, verursachte immer neuen Ärger. Er entstand besonders dadurch, daß die Nachbargemeinden den finanziellen Verpflichtungen, die sich für sie aus ihrer Mitgliedschaft ergaben, nur widerwillig und schleppend nachkamen. Eppstein mußte endlos mahnen und die fälligen Beträge lange vorschießen.


Auflösung des Spritzenverbandes

Die Armut, der Geiz oder die Uneinsichtigkeit, die einerseits zu vielem Zank führten, hielten andererseits den Spritzenverband zusammen, denn nur die Orte konnten austreten, die sich eine eigene Spritze anschafften. 1825 entschlossen sich mit Bremthal, Vockenhausen, Ober- und Niederjosbach die ersten dazu. 1829 folgten Ehlhalten und Schloßborn, 1844 Hornau, so daß nur noch Eppstein, Fischbach, Kelkheim, Ruppertshain und Eppenhain übrigblieben. Natürlich gingen auch an der Spritze die Jahre nicht spurlos vorüber. Die Klagen über ihr Alter und ihre Schwerfälligkeit häuften sich, und allmählich setzte sich der Standpunkt durch, sie sei der Brandbekämpfung in einem ganzen Bezirk nicht gewachsen. Man einigte sich, sie dem meistbietenden Mitglied zu überlassen, die restlichen Gemeinden zum Erwerb eigener Spritzen zu verpflichten und den Verband aufzulösen. Die einzige Gegenstimme kam von Fischbach, dessen Geldnot den Kauf einer Spritze nicht erlaubte. Eppstein dagegen erwog eine Neuanschaffung schon längere Zeit, Kelkheim hoffte, die Bezirksspritze zu ersteigern, und auf Eppenhain und Ruppertshain kam gar keine Belastung zu, da die vorgesetzte preußische Behörde die hier inzwischen angeschafften kleineren Spritzen als ausreichend betrachtete. So wurde denn auf einem Treffen der restlichen Verbandsorte 1873 der Eppsteiner Spritzenbezirk nach 65jährigem Bestehen aufgelöst. Kelkheim ersteigerte die alte gemeinsame Spritze für 402 Taler und übernahm die Löschpflicht für Fischbach, bis man auch hier eine eigene Spritze haben würde. Eppstein dagegen kaufte sich im nächsten Jahr eine neue.


Eine neue Spritze und ein neues Spritzenhaus

Die neue Spritze stammte von der Würzburger Maschinenfabrik J.H. Reinhardt, gehörte zum Typ C in deren Spritzenprogramm und kostete 962 Gulden, 50 m Patenthanfschläuche und 6 Paar Verschraubungen inbegriffen. Es war eine Wagenspritze in Kutschenform, die 1450 Pfund wog, mit ihrem Saugrüssel das Löschwasser direkt aus einem Bach o.ä. entnehmen konnte, aber auch einen Wasserkasten besaß und durch jede ihrer beiden Druckschlauchmündungen in der Minute 300 I Wasser pumpte.

Die neue Spritze wurde im alten Spritzenhaus von 1808 untergestellt, mit dem man schon seit Jahren unzufrieden war. Bereits 1868 wies eine Beschwerde des Fußgendarms Bibo auf den schlechten Zustand des Daches und die ausgebrochenen Gefache in den Wänden hin, durch die spielende Kinder ein- und ausschlüpften. Die Spritze stand hinter dem doppelflügeligen Tor keineswegs sicher, und man fürchtete, sie könne beschädigt werden. Reparaturen halfen nur kurze Zeit, und so faßten im Jahre 1900 Gemeindevertreter und Gemeinderat wieder einmal den Beschluß, ein neues Spritzenhaus zu bauen. Das alte wurde auf Abbruch versteigert, und 1902 stand das neue - zusammen mit dem neuen Rathaus - nach einem Entwurf von E.W. Plöcker vollendet da. Es lehnte sich zwischen der Talkirche und dem vorherigen Rathaus an den Burgfelsen, und hier befindet es sich heute noch, wenn auch anderen Zwecken dienend, seitdem die - inzwischen freiwillige - Feuerwehr 1962 ein neues Spritzenhaus erhielt und die Stadtverwaltung 1968 ein neues Rathaus, beide an der Rossertstraße.


Die letzten Jahre der alten Wehr

Die Auflösung des Spritzenbezirks 1873, die Spritze von 1874 und das Spritzenhaus von 1902, das waren die Hauptveränderungen bei der alten Eppsteiner Feuerwehr in der 1866 beginnenden preußischen Epoche gegenüber der nassauischen Zeit. Ansonsten wandelten sich nur Kleinigkeiten. Neben der Spritze bediente man sich weiterhin der anderen Geräte, zu denen 1912 eine fahrbare Leiter kam. Spritzenmeister war nach Johann Heinrich Hackel seit 1882 für 12 Mark jährlich der Wagner Ludwig Lenz, dem Georg Löber folgte. Den letzten Spritzenmeister vor der freiwilligen Wehr, der ab 1913 für 20 Mark amtierte, verschweigen die Akten. Sie nennen auch nicht den ersten Eppsteiner Ortsbrandmeister, dessen Ernennung zum Leiter der Wehr die preußische »Feuer-Polizei-Verordnung« von 1882 dem Gemeinderat auferlegte. Von 1903 an war der Stanniolfabrik-Prokurist Louis Müller Ortsbrandmeister, seit 1907 der Maurermeister Fridolin Boda und seit 1912 der Zimmermeister Georg Sauer. Die Leitung der Löscharbeiten hatte allerdings nach wie vor der Bürgermeister, neben dem bei nächtlichen Bränden eine Laterne stand, am Tag eine Fahne.

Der Bürgermeister entschied auch, ob bei einem größeren Brand von auswärts Hilfe zu holen war. Umgekehrt eilte die Eppsteiner Spritze auf Anforderung bis zu einer Stunde Entfernung in die Nachbarorte. Für diesen Fall war ausgemacht, wer für welche Vergütung seine Pferde zum Transport der Spritze zu stellen hatte. Im Jahre 1912 taten dies die Fuhrwerksbesitzer Bastian, Burkhardt und Plöcker. Für eine Fahrt nach Vockenhausen mit einer Stunde Aufenthalt erhielten sie je Geschirr am Tage 3 Mark, nachts 5 Mark. Fahrten nach Lorsbach, Fischbach und Bremthal brachten jeweils eine Mark mehr. Für jede weitere Stunde am Brandort gab es zusätzlich zwei Mark.

Eine Spritze in halsbrecherischer Fahrt: vier jagende Pferde vor dem Wagen und darauf eine Handvoll Männer, die danach fieberten, mit ihrer eigenen Kraft den Wasserstrahl in die Flammen zu pumpen – so sehen wir Alt-Eppsteins Feuerwehr wieder von uns weg und zurück in die Geschichte rollen. Die moderne Wehr braucht keine Pferde und keine Menschen mehr an der Pumpe - doch immer noch Können, Mut und Einsatzbereitschaft.

Geschichte der Freiwillige Feuerwehr Eppstein/Ts. 1920-1970


Wer die Chronik einer Freiwilligen Feuerwehr schreibt, beschriftet ein Ehrenblatt jener Bürger, die für den Nächsten »durch das Feuer gehen«. Er muß menschenfreundliches Tun lobend hervorheben und mahnend schreiben, daß eine gut ausgerüstete Wehr die beste Brandversicherung ist. Wenn der »rote Hahn« kräht, wenn Feuerglocke, Signalhorn oder Sirenen durch das Tal warnen, so entsteht, wie in allen Jahrhunderten zuvor, ein großes Unbehagen, die Angst vor den elementaren Mächten der Natur.

1920

Der erste Weltkrieg war gerade zu Ende. Vieles, was vorher selbstverständlich, wurde fragwürdig. So waren auch die Schwierigkeiten, die vorhandene Pflichtfeuerwehr aktionsfähig zu halten, immer größer geworden. Trotz Druck der Ortspolizeibehörde erschienen immer weniger Verpflichtete zu den »befohlenen« Übungen am Spritzenhaus im Rathaus an der Talkirche.
Es mußte etwas geschehen, um den Feuerschutz in Eppstein zu gewährleisten. Die Initiative, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, ging von Max Bauer, einem Neubürger, aus, der wohl die Notwendigkeit deutlicher aussprechen konnte als ein Alteingesessener. Es waren, wie in allen Zeiten vorher, oft die persönlichen Zu- und Abneigungen, das subjektive »Für und Wider«, die Haarspaltereien, die eine Lösung des wichtigen Problems erschwerten und behinderten.
Max Bauer war unvoreingenommen und sachlich. Er erklärte, daß es besser sei, etwas freiwillig zu tun, als zu einer Pflicht gezwungen zu werden. Auch würde durch eine sachgemäße Ausbildung die Einsatzkraft wesentlich gestärkt und die vorhandenen Geräte geschont. Die Männer sollten Fachleute werden und ihr Handwerk verstehen. Optimistisch erklärte er, daß sich viele Eppsteiner melden würden, stellte man die Aufgabe, dem Nächsten zu helfen, in den Vordergrund der Bemühungen.

Am 8. Juni 1920 konstituierte sich im Gasthaus »Zum Taunus« die Freiwillige Feuerwehr Eppstein. Der Abend wurde für Max Bauer ein großer Erfolg. Begeistert schrieben sich 30 Eppsteiner Bürger in die Liste ein und wählten ihren ersten Vorstand. Vorsitzender wurde Max Bauer, der bis zu seinem Tode ein treuer und beharrlicher Förderer des Feuerlöschwesens geblieben ist. Ortsbrandmeister und Kommandant blieb der bisherige Führer der Pflichtfeuerwehr Georg Sauer II. Zum 2. Brandmeister wählte die Versammlung Wilhelm Fischer, der im Kriege als Berufsfeuerwehrmann reiches Wissen und große Erfahrung sammeln konnte.
Der Neubeginn brachte die traurige Bestandsaufnahme, daß die Geräte durch unsachgemäße Behandlung und Überalterung in einem erbärmlichen Zustand waren. Der Wunsch nach einer moderneren Ausrüstung war gerechtfertigt. Das Spritzenhaus war schon in jenen Tagen viel zu klein. Aber die finanzielle Not jener Tage war riesengroß. Mit einer baldigen Lösung dieser Probleme war nicht zu rechnen.

Am 12. Oktober 1921 trat der verdiente Ortsbrandmeister Georg Sauer von seinem Amt zurück. Wilhelm Fischer wurde Erster Brandmeister. Von dem Titel »Kommandant« nahm die Versammlung Abstand. Die Feuerwehr wählte Wilhelm Mahr zu ihrem Zweiten Brandmeister. Die Widerstände wuchsen. Improvisation wurde groß geschrieben. Der Vorstand war bemüht, neue Mitglieder zu werben. Die Arbeitslosigkeit nahm ungeahnte Formen an. Die Regierung hatte den passiven Widerstand ausgerufen. Immer mehr erlahmten Handel und Wandel. Es war eine so traurige Zeit, daß es verwundert, unsere Feuerwehr immer noch recht aktiv zu finden.

17. August 1924: Bürgermeister Münscher bestätigte Wilhelm Mahr als Ortsbrand­meister. Der neue Mann an der Spitze versuchte mit viel eigenem Einsatzwillen, die Wehr mit Uniformen auszustatten. Bei einem Gründungsfest unter Mithilfe von Franz Tochtermann konnte ein guter Reinerlös verzeichnet werden. 1927 begann ein harter Kampf um eine zeitgemäße Motorspritze. Hier schaltete sich der neue Bürgermeister Fritz Maul sehr aktiv in das Geschehen ein, damit dieser Wunsch endlich erfüllt werden konnte.

Allerlei Neuerungen


Das große Geheimnis, warum die Männer der Freiwilligen Feuerwehr trotz all dieser Widerstände zusammen blieben, war das praktizierte Motto:

»Alle für einen und einer für alle«.

Die Kameradschaft und die überpersönliche Aufgabe waren ein unzerreißbares Band geworden. Was Wilhelm Mahr 1924 erstrebte, ging endlich am 5. April 1928 in Erfüllung. Die Feuerwehr bekam ihre Uniformen und konnte am 18. November des gleichen Jahres in neuer Montur die Motorspritze von der Gemeindeverwaltung im Schulhof übernehmen. Das Jahr 1929 brachte neben einem Schlauchwagen eine kleine Einnahme für die Wehr.
Bisher war das Horn Alarmmittel. Auch die Gustav-Adolf-Glocke der Talkirche wurde geläutet, wenn ein Feuer ausgebrochen war. Nun wollte die Geschäftsleitung der Stanniolfabrik in Zeiten der Not die Fabrikspfeife betätigen.
Am Pfingstfest 1930 feierte die Freiwillige Feuerwehr ihr 10. Stiftungsfest. Ganz Eppstein nahm an dieser Geburtstagsfeier teil. Neben einem guten Überschuß aus den Einnahmen meldeten sich zahlreiche neue Mitglieder. Die Gemeinde stiftete Ausrüstungsgegenstände.
13. Juni 1932: Feuersirenen wurden auf besonders hohen Häusern unserer Stadt aufgestellt. Damals konnte noch niemand ahnen, welche verstärkte Wirkung der Beängstigung von ihnen zehn Jahre später ausgehen sollte, wenn Fliegeralarm gegeben wurde.

Schwere Jahre

Das Jahr 1933 war inzwischen Kalender geworden. Auch unsere Feuerwehr war plötzlich mehr verpflichtet als freiwillig bei ihrer Spritze und ihrem Schlauchwagen. Aus den praktischen Einsatzübungen entwickelten sich militärische Formbewegungen wie weiland 1849. Die Umschulungen der Bürger begannen. Sie wurden ausgerichtet und die Zeit ging vorüber mit parteipolitischen Kursen. Dann kam der 2. große Krieg des zwanzigsten Jahrhunderts. Es kam zu Umschichtungen und einer erneuten Revolution des Denkens und Handeins bis zum bitteren Ende. Viele junge und ältere Bürger Eppsteins wurden Soldaten. Eine große Anzahl von ihnen sollte niemals zurückkehren. Mit den Angriffen der Flieger auf unsere Städte erwuchsen den Daheimgebliebenen viele schwere Aufgaben und Pflichten bei Einsätzen in der Nachbarschaft bis nach Frankfurt am Main.

Männer besonderer Art

Am 26. Mai 1934 war der Elektromeister Heinrich Zentgraf Führer der Freiwilligen Feuerwehr geworden. Er und sein 2. Brandmeister August Fischer bekamen die ganze Härte des Krieges zu spüren. Mit viel Geschick und Führungskönnen hielten sie die handvoll freiwilliger Männer zusammen. Vor allem versuchten sie das Zusammengehörigkeitsgefühl in allen zu erhalten und damit den guten Geist unserer hiesigen Wehr. Viele der Damaligen kamen noch aus der Gründerzeit. Sie waren aus gleichem Holz geschnitzt wie ihre Führer. Ihr Einsatzwillen war ungebrochen, wenn auch die Kriegszeiten und der magere Kochtopf sie zeitweise resignieren lassen wollten.
August Fischer begann 1945, die verbliebenen Reste der Feuerwehr zu sammeln. Sein 2. Brandmeister wurde Konrad Gottschalk.
In der Generalversammlung am 6. Dezember 1952 wurde Robert Stein zum Ortsbrandmeister gewählt. Sein Stellvertreter wurde Emil Mauer, der aus einer Familie stammte, bei der es zum guten Ton gehörte, Feuerwehrmitglied zu sein.

Ungestüme Jugend

In den nun folgenden Jahren drängte die Jugend nach vorne. Sie war nüchtern und im Zeichen der Zeit freier. Ihr praktischer Sinn war auf den Erfolg gerichtet. Sie sah die vielen Möglichkeiten, die von der stürmischen Entwicklung der Technik hervor gebracht wurden. Diese Jugend wollte nicht zurückstehen, sie war nicht unhöflich, aber sie war ungeduldig. Sie suchte das Gespräch und die Diskussion mit dem Bürgermeister. Uralt hingegen war das Ziel ihrer Bemühungen: die Wehr besser auszurüsten. Die Älteren ließen sich mitreißen. Fester denn je war die Idee, die sie alle verband: die Kameradschaft.

Im Februar 1957 übergab Robert Stein sein Amt Heinz Niehaus. Jung und geistig flexibel begann er seine Arbeit mit Freude und Begeisterung. Intensiv widmete er sich dem Problem, neue Geräte zu erwerben.
Am 16. Mai 1958 gründete er die Schülerfeuerwehr. Bald hatten sich auch 20 Jungen von 10 bis 14 Jahren gemeldet. Gruppenführer dieser Nachwuchsschar wurde Peter Niehaus. Heute können wir schreiben, daß dieser Entschluß vorteilhaft gewesen war. Viele der ehemaligen Schüler sind nun sehr aktive Mitglieder geworden, die den Dienst ihrer Großväter und Väter mit Freude tun. Heinz Niehaus zur Seite stand der Zweite Brandmeister Bernhard Hoppe. Einsatzfroh und mit ungewöhnlichem Sinn für praktische Dinge begabt, machte er sich besonders verdient, als der 40. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Eppstein vorbereitet und gefeiert wurde.
In den Januartagen 1960 trat Heinz Niehaus aus gesundheitlichen Gründen zurück. Wieder übernahm Robert Stein die Führung. Heinz Schleicher, ein Feuerwehrmann mit Leib und Seele, wurde 2. Brandmeister.
Das 40. Jubiläum im Juli 1960 wird allen Eppsteinern noch in guter Erinnerung sein. Es wurde ein großer Erfolg und die Kasse stimmte so gut, daß aus dem Überschuß eine Motorspritze TS 8 angeschafft werden konnte.

Freude und Resignation

Ein lang gehegter Wunsch unserer Wehr ging am 1. Dezember 1962 in Erfüllung: Die Übergabe des Feuerwehrgerätehauses war der Höhepunkt des Jahres. Bürgermeister Christian Dorn hatte sich mit ganzer Kraft dafür eingesetzt, diesen Bau zu ermöglichen. Es war ein langer, dornenreicher Weg vom geplanten Spritzenhaus zum modernen Gerätehaus mit dem schönen Gemeinschaftsraum.
Heinz Niehaus übernahm 1964 wieder sein einmal innegehabtes Amt.

Will man über den zweiten Brandmeister Heinz Bender eine Charakteristik schreiben, so müßten alle Ideen, Dienst- und Pflichtauffassungen einer Wehr gekennzeichnet werden. Heinz Bender ist ein gutes Beispiel für alle. Aber immer wieder sind es auch die aktiven Mitglieder und die Männer der Altersabteilung, die zum Gelingen weiterer Erfolge beigetragen haben. Es darf auch nicht vergessen werden, daß das heimische Gewerbe, die Firma A.M. Ramp & Co., die Firma Stanniol- und Metallkapselfabrik und die Firma Maria Nöth mit ihren großzügigen Spenden manche Anschaffung ermöglichten. Die große Schar der fördernden Mitglieder trug darüber hinaus dazu bei, daß sich die Wehr noch manchen lang gehegten Wunsch erfüllen konnte. Brände und Unwetterkatastrophen füllten in diesen Jahren das Berichtsbuch der Wehr. Im Oktober 1965 brannte eine Wohnbaracke des Krankenhauses ab.
Am 10. Juni 1966 mußte ein Feuer in der Farben- und Lackfabrik AM. Ramp & Co. gelöscht werden.
Vom 17. bis 23. Juni 1966 überschwemmten große Wassermassen unsere Stadt in beängstigender Weise. Die Geschichte unserer Feuerwehr ist wie ein Barometer. Sie verzeichnet schöne und häßliche Tage. Sie zeigt Erfolge und Mißerfolge und schildert immer wieder Auseinandersetzungen um Anerkennung.

Es sei nur kurz erwähnt, daß unsere freiwilligen Feuerwehrmänner 1967 resignieren wollten. Im Vergleich zu den Nachbarwehren war ihre Ausrüstung technisch gesehen nicht mehr zeitgemäß. Das auf dem Heinzberg geschaffene Neubaugebiet kam hinzu. Der Brandschutz war am Rande seiner Leistungsfähigkeit. Der Magistrat löste das Problem mit der Anschaffung eines Feuerlöschfahrzeuges (LF 8), das am 30. März 1968 übergeben wurde.

 

 

Dienstplan vom 07.02.2020 bis 09.08.2020

Datum

Thema

Verantwortlicher

07.02.2020

Knoten und Stiche

L. Dürrich / F. Göb

21.02.2020

Gerätekunde TH

S. Steinmetz

06.03.2020

FwDV 3 inkl. TH

S. Steinmetz

13.03.2020

JHV Eppstein

S. Steinmetz / L. Dürrich

20.03.2020

FwDV 10

A. Brandl

27.03.2020

JHV Stadt Eppstein

S. Steinmetz / L. Dürrich

03.04.2020

JHV Kreis im Bürgerhaus Eppstein

S. Steinmetz / L. Dürrich

04.04.2020

JHV Kreis Jugend im Bürgerhaus Eppstein

L. Dürrich

17.04.2020

FwDV 3

J. Benndorf

15.05.2020

Übungsfrei

alle

29.05.2020

TH-VU

A. Brandl / A. Lampe

06.06.2020

Festkommers 100 Jahre FF Eppstein

S. Steinmetz / L. Dürrich

12.06.2020

TH-Bau

F. Albers / F. Göb

26.06.2020

Übung mit der Jugendfeuerwehr

F. Göb / M. Kliese

10.07.2020

FwDV 3

J. Benndorf / M. Kliese

24.07.2020

Türöffnung mit Halligan Tool

F. Göb

07.08.2020

Aufbau Altstadtfest

S. Steinmetz / L. Dürrich

08.08.2020

Altstadtfest 100 Jahre FF Eppstein

S. Steinmetz / L. Dürrich

09.08.2020

Abbau Altstadtfest

S. Steinmetz / L. Dürrich

 

 

Aus organisatorischen Gründen sind Änderungen möglich!

 

Wehrführer                                                                                                    Stellv. Wehrführerin

Sven Steinmetz                                                                                             Linda Dürrich